Der Drache in der Kundler Klamm - die neue Version
Vor langer Zeit erzählten sich die Leute in der Wildschönau, dass das Hochtal früher von einem mächtigen Bergsee bedeckt gewesen war.
Das klare geheimnisvolle Gewässer machte den Menschen Angst, weil sie dort oft seltsame Geräusche hörten.
Es klang, als würde jemand singen oder jammern.
Manchmal, besonders im Herbst und Winter, stiegen Nebelschwaden vom See auf.
Das machte ihn besonders geheimnisvoll.
Im Winter war das Wasser von einer dicken Eisdecke überzogen.
Aber im Frühjahr, wenn das Eis geschmolzen war, hörte man wieder diese seltsamen Lieder.
Viele Menschen glaubten, dass es See-Nixen oder Elfen waren, die so schön sangen.
Eines Tages hüteten zwei Buben die Schafe am Ufer des Sees und hörten wieder diese unheimlichen Gesänge.
Sie waren fasziniert von den schönen Melodien und fielen dadurch in einen tiefen Schlaf.
So merkten sie nicht, dass sie von den Elfen mitgenommen wurden, die ihnen in ihrem See ein unheimliches Wesen zeigen wollten.
Doch was sollte das sein?
Dieses Ungeheuer hätte Augen wie Wagenräder und einen feurigen Blick, erzählten die Einwohner ehrfürchtig.
Eines Tages kam ein schweres Unwetter auf und der stille Bergsee wurde plötzlich zum reißenden Gebirgsbach.
Meterhohe Wellen überschlugen sich und stürzen ins Tal.
Plötzlich tauchte das See-Ungeheuer inmitten der Fluten auf.
Es war zornig und böse und in seiner Wut schlug es mit seinen riesigen Fangarmen um sich.
So einen furchterregenden Drachen hatten die Leute dort noch nie gesehen!
Die Bestie schwamm am Ufer entlang und verschlang alles, was sich ihm in den Weg stellte: Schafe, Ziegen und Kühe.
In panischer Angst flohen alle Einwohner des Hochtals in den nahen Bergwald.
Schnell verbreitete sich die Geschichte rund um den fürchterlichen Drachen im ganzen Tal.
Einer der stärksten Wildschönauer Bauernburschen hörte davon und beschloss, gegen den Drachen zu kämpfen.
Es folgte ein Kampf um Leben und Tod.
Fast hätte das Untier auch gesiegt, doch im letzten Moment stieß der tapfere Bursche das Schwert in sein Drachenherz und tötete ihn.
In seiner Verzweiflung floh das Drachentier und biss dabei einen großen Felsen beim Kragenjoch entzwei, um so zu entkommen.
Durch die entstandene Schlucht floss der Bergsee ab und strömte als große Flut ins Inntal.
So entstand die „Wildschönauer Ache“, die heute noch durch die „Kundler Klamm“ fließt.
Der Drache jedoch zersprang in tausend Stücke und hinterließ im ganzen Tal einen Geruch nach Feuer und Schwefel.
Bis heute kannst du die Spuren des Drachen in den Schluchten der „Kundler Klamm“ sehen, wo der unheimliche Drache gewütet hat.
Wenn du genau hinsiehst, kannst du sie finden….
© Susanne Ackermann, 2022













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